Mittwoch, 14. November 2007

Staatliche Prüfung für Übersetzer - Teil II

B. Die Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung:

1. Übersetzung

Wenn jemand noch nicht als Übersetzer arbeitet, sollte er besonders auf eines achten: Eine tägliche Vorbereitung. Eine kontinuierliche Vorbereitung ist sehr wirksam und man bekommt eine richtige Übersetzerfahrung.

Man muss bei der Bewerbung ein Fachgebiet wählen. Also gilt es sich in der Vorbereitungsphase einen solides Wissen und den dazugehörigen Wortschatz anzueignen. Am besten liest man viele Fachbücher und -texte in beiden Sprachen. Wenn man nur in der Fremdsprache liest, kann man am Ende alles perfekt verstehen, es bleibt jedoch eine Fachterminusunsicherheit zurück. Um das zu vermeiden sollte man beim Lesen Wörter und Begriffe aufschreiben, von denen man die Entsprechung nicht kennt. Diese kann man dann entweder einzeln recherchieren oder im Zusammenhang in einem anderen Text in der anderen Sprache lesen.

Man sollte täglich zwei Texte à einer Normseite übersetzen. Da die allgemeinsprachlichen Texte der Prüfung oft aus der Zeitung entnommen sind, sollte man auch sehr viel Zeitung in der Fremdsprache lesen, um die idiomatische Ausdrucksweise dieser speziellen Textsorte zu verinnerlichen.

Am besten übersetzt man vor allem in die Fremdsprache, weil das schwieriger ist. Man sollte aus allen Zeitungsteilen etwas übersetzen... dem Sportteil inbegriffen, sowas kann nämlich auch drankommen und ich spreche aus Erfahrung. Schnell merkt man, was einem gut liegt und wo man Schwächen hat. Um die Motivation aufrecht zu erhalten schlage ich vor, einen "Schwächentext" und einen "Lieblingstext" am Tag zu übersetzen. Man muss die ganze Bandbreite abdecken. Typische Themen bei politischen Texten sind vor allem Themen der Innenpolitik. Es hilft zu überlegen, was 3-6 Monate vor der Prüfung innenpolitisch passiert ist. Gewerkschaften, Streiks, Tarifverhandlungen, neue Gesetze, Streitfragen, länderspezifische Sachen, etc. Man kann jedoch nichts ausschließen. Wichtig sind auch die Themen die Deutschland und das Land der Zielsprache verbinden.

Bei den betreffenden Institutionen, die die Prüfung durchführen, kann man sich die Prüfungstexte der vergangenen Jahrgänge bestellen. Das sollte man unbedingt tun und die Texte gut durcharbeiten.

Generell sollte man sich so etwas wie einen muttersprachlichen Tutor suchen, der einem die Übersetzungen korrigiert. Wenn der Korrektor kein deutsch kann, ist das nicht so schlimm. Wichtig ist es, dass der Text sich idiomatisch anhört. Der Tutor muss kein Übersetzer sein, doch er sollte belesen und kompetent sein, was Stil und Grammatik angeht. Die Korrektur und Besprechung der Fehler sind äußerst wichtig für eine Verbesserung der übersetzerischen Fähigkeiten. Ohne sie wird man immer die gleichen Fehler machen und sich nicht erheblich steigern können. Der Tutor muss sehr pingelig sein. Ein Text darf nicht nur okay sein. Er muss sich wie in dieser Sprache verfasst anhören, darf nicht holpern (außer der Ausgangstext tut's auch) und muss natürlich fehlerlos sein.

Keine Kommentare: